Radieschen-Revolution
Gerd ist nicht gerade begeistert, als seine Freundin Elfi
ein Beet in einem Gemeinschaftsgarten mietet. Trotzdem
geht er ihr zur Hand und stellt verwundert fest, dass er
einen grünen Daumen hat. Bald schon bindet er voller
Eifer Tomaten auf, setzt Kartoffeln und siebt Kompost.
Als eine Nachbarin eine skurrile Intrige gegen den Garten
anzettelt, zögert er nicht, vehement gegen sie vorzugehen
– was aber nur dazu führt, dass Elfi und er kurzerhand
des Gartens verwiesen werden. Angespornt durch diese
Niederlage gelingt es ihm, am Stadtrand ein neues Grundstück zu pachten, auf dem er den Gemeinschaftsgarten
seiner Träume errichten will. Die bunte Truppe, die sich
zusammenfindet und Beete anlegt, Hackschnitzel verteilt
sowie eine Hütte aufstellt, erfüllt Gerd ganz mit Glück und
Stolz, während Elfi realistisch bleibt: Schon die erste Ernte
besteht nicht nur aus Karotten, Brokkoli und Kraut, sondern
auch aus Neidwurz, Eifersuchtskartoffeln und Lästermelisse.
Als Gerd endlich aus seinem idealistischen Traum erwacht,
muss er erkennen, dass seine grüne Utopie verloren ist,
wenn er sie nicht entschlossen verteidigt.
In einer kräftigen, bildreichen Sprache erzählt Christian
Lorenz Müller von der Sehnsucht nach einer Welt, die durch
das eigene Handeln ein klein wenig besser wird – und von
Wünschen und Überzeugungen, die nur mit einer gehörigen Portion Realismus Wirklichkeit werden können.
Roman, Otto Müller Verlag 2024
ISBN 978-3-7013-1320-4
260 Seiten, kartonierter Pappband